Auf dieser Seite werden während des Semesters weiterführende
Informationen sowie die jeweiligen Aufgabenzettel bereitgestellt.
Wir bemühen uns, die Seite so aktuell wie möglich zu halten.
Informationen:
Überblick
Die Bücher [1] und [6] sind die
wichtigsten
Grundlagen der Vorlesung. Die Standardthemen
- Prozesse, Threads und Kommunikationsmechanismen
- Speicherverwaltung
- Dateisysteme
- I/O
- Betriebsmittelvergabe, Synchronisation
- Zuverlässigkeitsmechanismen: Safety, Security,
Availability, Reliability
werden für lokale und verteilte Betriebssysteme behandelt.
Die Übungen vertiefen den Vorlesungsstoff durch praktische
Anwendung der beschriebenen Konzepte bei der Shell- und
Systemprogrammierung unter UNIX. Zur Lösung der praktischen
Aufgaben muß man C oder C++ programmieren können. Ein
Spezialthema, welches in der zweiten Vorlesung noch weiter vertieft
wird, behandelt Beschreibungsmethoden für komplexe Sachverhalte
in Betriebssystemen: Die Wirkung einiger Betriebssystemmechanismen
(z.B. Security-Funktionen, Real-Time Scheduler) ist so komplex,
daß sie mit informalen Sprachmitteln kaum mehr präzise
spezifiziert werden kann. Daher sind formale Sprachen erforderlich,
um eine eindeutige Beschreibungsweise und eine systematische
Verifikation der Korrektheit der Mechanismen zu ermöglichen.
Ein didaktischer Grundgedanke, welcher (hoffentlich ;-) in den
Vorlesungen sichtbar wird, besteht im Herausarbeiten von Konzepten
oder Paradigmen, die hinter den zur Zeit in Betriebssystemen
implementierten Mechanismen stehen. Ich bin mir ziemlich sicher,
daß Wissen über die ``bösartigen Details" heutiger
Betriebssysteme bereits sehr bald völlig wertlos sein wird und
daher nur zur kurzfristigen (kurzsichtigen?) Lösung der
Entwicklungsaufgaben im Software-Tagesgeschäft taugt.
Verständnis von Konzepten und Paradigmen stellt dagegen einen
``bleibenden" Wert dar, da es uns hilft, neue Technologien
effizienter auszunutzen bzw. ihre Eignung für eine
Problemstellung erst zur erkennen.
Veranstaltungsinhalte
Session 0: Überblick über
Betriebssysteme
Vorlesung
- Motivation für Betriebssystem-Verwendung
(Abstraktion, Wiederverwendung, Dependability
(Safety, Security, Availability, Reliability)
- Das Betriebssystemen als Virtuelle Maschine zwischen
Applikation und Hardware
- Das Application Program Interface (API) dient der Abstraktion
von Betriebsmitteln und Systemverhalten
- Die "klassischen" Hauptthemen:
- Prozesse - Threads - Scheduling -
Inter-Prozesskommunikation (IPC)
- Memory Management
- Input/Output
- Dateisysteme
- Verteilte Kommunikation
- Graphische Benutzerschnittstellen: Bei Unix eine
Serviceschicht über dem eigentlichen Betriebssystem
- bei Windows ein Bestandteil des Betriebssystems selbst
- Dependability (Safety, Security, Availability,
Reliability)
- Die zur Zeit besonders aktuellen und teilweise neuen Hauptthemen:
- Linux als Alternative zu Windows, Solaris,
HP-UX, IRIX etc.
- Multimedia-Subsysteme
- Echtzeit-Betriebssysteme für
Steuerungsanwendungen (Mobile Kommunikation,
Luftfahrt, Raumfahrt, Automobiltechnik, Bahn,
Prozessautomatisierung, ...)
- Echtzeit-Betriebssysteme für Multi-Media
Anwendungen, Low-Latency Kernel
- Echtzeit-Betriebssysteme auf Standard PC
Architekturen: Mehrprozessor PCs und PC Cluster
- Betriebssystemunterstützung für
eng gekoppelte Mehrprozessorsysteme: Scheduling in
Mehr-CPU Systemen, Hyper Threading
- Kommunikationsbusse: FireWire (IEEE1394), USB2,
Myrinet, Reflective Memory Techniken
- Web- und File-Browser als Bestandteil des
Betriebssystems oder
als übergeordnete Serviceschicht ?
Literatur
Session 1: Prozesse, Threads und
Kommunikationsmechanismen
Vorlesung und Übung
- Prozesskommunikation
- mit Betriebssystem-Beteiligung: Pipes, Shared Memory,
Sockets, Message Queues, WIN32-Messages,
(Unix-)Signale, Semaphoren
- ohne Betriebssystem-Beteiligung:
Ringpuffer - globale Variablen für die
Thread-Kommunikation innerhalb eines Prozesses
- Prozesse: Ablauf im vor anderen Prozessen geschützten
Kontext
- Threads: Ablauf im selben Prozesskontext
- Light Weight Processes (LWPs): Threads
mit Kernel Scheduling
- User Threads: Threads mit vom Kernel
unabhängigem Scheduling (Scheduling im User
Space)
- Kernel Threads: Threads im
Betriebssystemkern selbst - zur parallelen
Abwicklung von Diensten
- Kritische Abschnitte beim Zugriff auf Betriebsmittel
- Deadlocks, Livelocks, Starvation
- Sperrtechniken
- Locks auf Objekten (z.B. Dateien)
- Semaphoren und Mutexe
- Interruptsperren
- Prozesswechselsperre
- Monitore
- Algorithmen für wechselseitigen Ausschluss mittels
Busy-Waiting (Spin-Locks)
- Strict Alternation
- TSL-Verwendung
- Peterson's Algorithmus
- Dekker-Algorithmus
- Interprocess Communication-Probleme (z.B.
Producer/Consumer-Problem, Reader/Writer, etc.)
Literatur und Beispiele
Session 2: CSP
Vorlesung und Übung
- Datentypen
- Prozesse, parametrisierte Prozesse, STOP, SKIP
- Operatoren
-> ; ||| [| |] [] |~| \
- Kanäle, Events
- Rekursion und Prozessreferenzen
- Hiding
- CSP-Spezifikation von Algorithmen und
Überprüfung erwarteter Eigenschaften
- Konkrete Spezifikation (Implementierung): Modellierung
des Algorithmus (Variablen als Prozesse,...)
- Überprüfung der gewünschten
Eigentschaften mit FDR (Tests auf
Deadlock-Freiheit)
- Überprüfung der Spezifikation mit Watchdogs
- Abgleich der abstrakten und konkreten Spezifikation mit
Trace Refinement
Literatur und Beispiele
Session 3: Threads
Vorlesung
- Eigenschaften von Prozessen (Daten pro Prozess)
- Resourcen: Adressraum, globale Variablen, offene
Dateien,
Kind-Prozesse, Signale/Signal-Handler
- Programm-Faden (Thread): Programm-Counter,
Register,
Stack, Zustand
- Multithreading
- Lightweight Processes - User-Space Threads - Kernel-Space
Threads
- POSIX-Threads (portable Schnittstelle, pthread-Bibliothek)
- pth-Bibliothek für User-Space Threads
- Thread-Safe-Funktionen
- User-Space Scheduling mit setjmp()/longjmp(()
Literatur und Beispiele
Session 4: Virtueller Speicher
Vorlesung
- Swapping
- Paging: Seite (page), Seitenrahmen (page frame)
- physikalische Adresse, physikalischer Adressraum
- virtuelle Adresse, virtueller Adressraum
- MMU (Memory Management Unit)
- Seitenfehler (page fault)
- Seitentabelle(n)
- Seitenersetzungsalgorithmen:
- Optimaler/Ökonomischer Algorithmus
- Least Recently Used (LRU)
- FIFO
- Clock-Algorithmus
Literatur
- [1], Kapitel 4, speziell 4.3
- [6], Kapitel 7 und speziell 8
Session 5: Scheduling
Vorlesung
- Scheduling-Algorithmen: SCHED_OTHER, SCHED_RR,
SCHED_FIFO
- Fairness
- präemptives / nicht-präemptives Scheduling
- statische /dynamische Prioritäten
Literatur
- [1], Kapitel 2, speziell 2.5
- [6], Kapitel 9 und 10
Session 6: Security
Vorlesung
- Subjekte und Objekte
- Schutzmatrix
- Schutzdomäne
- Rollen
- Access Control Lists (ACL)
- Buffer overflows
Literatur
Literatur
- [1] A. Tanenbaum: Modern Operating
Systems, 2nd edition.
Prentice Hall, 2001
Hier werden die Hauptthemen dieses Semesters beschrieben.
Die Erweiterungen zur ersten Ausgabe sind enorm.
Wer unbedingt ein deutsches Buch lesen möchte, muss auf
die deutsche Übersetzung der ersten Ausgabe
zurückgreifen (siehe [2]).
- [2] A. Tanenbaum: Moderne
Betriebssysteme, Hanser 1995
(Die englische Fassung ist allerdings deutlich besser als die
deutsche , da die Übersetzer offensichtlich viel besser
Informatik als Deutsch und Englisch können.)
- [3] A. Tanenbaum, A. S. Woodhull: Operating
Systems: Design
and Implementation, 2nd edition. Prentice Hall, 1997.
Dies ist eine erweitere Fassung des 1. Teils von
[1] bzw. [2].
- [4] A. Tanenbaum: Distributed Operating
Systems, Prentice
Hall 1995.
Dies ist eine erweiterte und aktualisierte Fassung des 2.
Teils von [1] bzw. [2].
- [5] V. Toth: Programming Windows 98/NT
Unleashed, Sams
Publishing, 1998.
Eine umfangreicher Überblick über die
Systemprogrammierung u nter Windows 98 und Windows NT inkl.
CD-ROM mit Beispielen.
- [6] W. Stallings: Betriebssysteme,
Pearson Studium 2002.
Diese Buch ist eine Alternative zu den Büchern von
Tanenbaum. Es werden ebenfalls alle wichtigen Standardthemen,
auch in bezug auf verteilte Systeme, behandelt.
Achtung:Von diesem Buch gibt es nun auch eine
günstige
Studentenausgabe für 30€ statt 50€
- [7] U. Vahalia: Unix Internals - The New
Frontiers,
Prentice Hall 1996.
Dieses Buch geht zu den einzelnen Themenbereichen mehr in die
Tiefe als Tanenbaum oder Stallings: Wenn diese beiden
Bücher nicht mehr genug Details verraten, lohnt es sich,
einen Blick in den Vahalia zu werfen.
- [8] W.R. Stevens: Unix Network
Programming, Prentice Hall
1990.
Eine sehr detaillierte Einführung in die
Systemprogrammierung unter UNIX anhand ausführlicher
Beispiele. Insbesondere wird auf die Standard Internet
Protokolle eingegangen sowie auf
Interprozesskommunikationsmechanismen aber auch Remote Login
sowie RPCs werden behandelt. Inzwischen gibt es eine
überarbeitete zweibändige Ausgabe von 1998. Die
Beispiele zu dem Buch liegen auch im Internet zum Download
bereit und sind auch alleine häufig sehr hilfreich.
- [9] C.A.R. Hoare: Communicating Sequential
Processes,
Prentice Hall 1985.
Das Standardwerk zu CSP, jetzt auch frei als
elektronische Version
erhältlich
- [10] A.W. Roscoe: The Practice and Theory of
Concurrency,
Prentice Hall 1998.
Eine modernisierte Einführung in CSP und FDR.
- [11] J. Peleska: Formal Methods and the
Development of
Dependable Systems, Christian-Albrechts-Universität
zu Kiel 1996.
In dieser Habilitationsschrift befindet sich u. a. die
Spezifikation der HP-UX Access Control Lists (S. 149ff). Eine
Postscript-Version liegt zum Download
lokal auf den Seiten der Universität Bremen.
Aufgabenblätter
Die Aufgabenblätter werden zwei- bis dreiwöchentlich erscheinen. Zur
vollständigen Bearbeitung gehören Programm, Test und
Dokumentation. Die erste
Serie behandelt CSP, alle folgenden Serien werden in C programmiert. Die
Aufgaben werden in den Übungen besprochen.
Die Abgabe der Aufgabenblätter erfolgt als Ausdruck in der Vorlesung und
per
E-Mail an Kirsten Berkenkötter (kirsten@tzi.de). Dazu gehören:
- Dokumentation (Latex)
- alle Quellcode-Dateien
Der Betreff der Mail sollte folgendes Aussehen haben: BS1 Abgabe x Gruppe
y.
Fragen zu den Übungsblättern oder auch anderen Dingen bitte an
Kirsten Berkenkötter (kirsten@tzi.de).
Für ein Fachgespräch ist die erfolgreiche Bearbeitung der
Übungsblätter notwendig (60% über alle Zettel müssen
erreicht werden). Das Fachgespräch wird mit der gesamten Gruppe
durchgeführt und dauert etwa 30 Minuten.
Für die Modulprüfung gibt es keine Voraussetzung. Sie wird
einzeln abgelegt und dauert etwa 20 Minuten.
Für beide Prüfungsarten gilt, dass sowohl der Stoff der Vorlesung
als auch der Übungszettel präsent sein muss!