Die Übungen vertiefen den Vorlesungsstoff durch praktische Anwendung der beschriebenen Konzepte bei der Shell- und Systemprogrammierung unter UNIX und WINDOWS. (Ein wichtiges Lernziel der Vorlesung besteht darin, die Defizite des WINDOWS-Systems zu verstehen!). Zur Lösung der praktischen Aufgaben muß man C oder C++ programmieren können. Ein Spezialthema, welches in der zweiten Vorlesung noch weiter vertieft wird, behandelt Beschreibungsmethoden für komplexe Sachverhalte in Betriebssystemen: Die Wirkung einiger Betriebssystemmechanismen (z.B. Security-Funktionen, Real-Time Scheduler) ist so komplex, daß sie mit informalen Sprachmitteln kaum mehr präzise spezifiziert werden kann. Daher sind formale Sprachen erforderlich, um eine eindeutige Beschreibungsweise und eine systematische Verifikation der Korrektheit der Mechanismen zu ermöglichen.
Ein didaktischer Grundgedanke, welcher (hoffentlich ;-) in den Vorlesungen sichtbar wird, besteht im Herausarbeiten von Konzepten oder Paradigmen, die hinter den zur Zeit in Betriebssystemen implementierten Mechanismen stehen. Ich bin mir ziemlich sicher, daß Wissen über die ``bösartigen Details" heutiger Betriebssysteme bereits zu Beginn des nächsten Jahrtausends völlig wertlos sein wird und daher nur zur kurzfristigen (kurzsichtigen?) Lösung der Entwicklungsaufgaben im Software-Tagesgeschäft taugt. Verständnis von Konzepten und Paradigmen stellt dagegen einen ``bleibenden" Wert dar, da es uns hilft, neue Technologien effizienter auszunutzen bzw. ihre Eignung für eine Problemstellung erst zur erkennen.